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Teil 1: “Tue ich genug dafür?”

| Bao

Teil 1: “Tue ich genug dafür?”

Lesezeit ca. 6:50 min

Tue ich genug dafür? Für den Erfolg, für das Gelingen meines Projekts, für das was ich vorhabe. Das ist eine Frage, die wir uns alle, die wir Verantwortung tragen, mehr oder weniger oft stellen. Mit Ausnahme vielleicht dieser beneidenswerten Menschen, auf denen Verantwortung eher leicht ruht.

Da Sie sich gerade die Zeit nehmen, dies zu lesen, gehe ich davon aus, dass Sie in irgendeiner Form Verantwortung tragen und tragen wollen. Für ein Projekt, eine Firma, ein Team, eine Institution, ein Unternehmen, für Mitarbeiter: innen, aber auch für sich selbst und für ihre Familie. Ich gehe, mit anderen Worten, davon aus, dass Ihnen diese Frage vertraut ist: “Tue ich genug dafür?” Für den Erfolg eines Vorhabens oder Projekts, für den Erfolg des Teams oder der Firma. Tue ich genug dafür, dass meine Mitarbeiter: innen produktiv und motiviert sind und im Regelfall gern für mich oder mit mir arbeiten. Aber auch: Tue ich genug dafür, dass das, was ich mir wünsche, eintritt? Tue ich genug dafür, dass es meiner Familie gut geht. Und so weiter. Die Sphären, in denen Verantwortung zu tragen ist und in denen jemand Verantwortung tragen muss, sind praktisch unendlich.

In diesem Text möchte ich diese Frage auf ihren Sinn oder Unsinn hin untersuchen und Ihnen eine Möglichkeit vorstellen, für diese Frage “Tue ich genug dafür?” eine gute Antwort zu finden, egal, in welcher Situation oder für welches “dafür” Sie sich diese Frage stellen. Anders gesagt: Mein Angebot an Sie ist, dass wir in den nächsten Minuten zusammen die Punkte durchgehen, die meiner Erfahrung nach zu einer guten Antwort auf diese Frage führen. Wenn Sie mögen, lassen Sie uns direkt loslegen.

 

Warum die Frage “Tue ich genug dafür?” ernst nehmen?

Beginnen würde ich gern damit, dass wir kurz schauen, warum es überhaupt sinnvoll ist, diese Frage “Tue ich genug dafür?” ernst zu nehmen.
Ganz persönlich denke ich, dass es sinnvoll und notwendig ist, diese Frage sehr ernst zu nehmen und das aus folgenden Gründen:

Einerseits hat diese Frage das Potential, uns massiv zu belasten. Das liegt vor allem daran, dass sie zunächst einmal sehr diffus ist, auf der Ebene von Bauchgefühl und auf dieser Ebene ist es sehr schwer, sie wirklich zufriedenstellend zu beantworten. Das gilt besonders für Menschen, die Verantwortung eben nicht auf die leichte Schulter nehmen und im Zweifel eher sich selbst die Schuld geben, wenn etwas nicht funktioniert. Mit anderen Worten, genau für die Menschen, die sich diese Frage eben auch stellen. Sie merken, wie sich der Kreis da schließt.

Zusätzlich steht hinter der Frage, so wie sie uns in den Kopf kommt: Tue ich GENUG dafür? oft die unausgesprochene Erwartung, dass es allein auf die Menge an Aufwand ankommt, die ich in etwas investiere. Dass also die Gleichung besteht: Wenn ich so viel an meinem Vorhaben arbeite, wie ich irgend kann, dann wird es Erfolg haben. Und für viele von uns ist das der Anfang einer unguten Spirale, die potenziell in der kompletten Selbstausbeutung endet.

Dabei ist die Gleichung: Genug Aufwand = Erfolg natürlich nicht einmal die halbe Wahrheit: Natürlich muss ich, damit das, was ich vorhabe, gelingt, in den allermeisten Fällen Aufwand betreiben, oft sogar beträchtlichen Aufwand. Aber das ist nicht der eigentliche Punkt: Ich kann schließlich auch sehr schnell rennen und komme dennoch nicht an mein Ziel, wenn die Richtung nicht stimmt.

Wenn wir aber andererseits diese Frage aber nicht in diesem diffusen und unhinterfragten Zustand belassen, sondern sie in etwas konkretes verwandeln und damit produktiv machen, dann hat sie ein enormes Potential. Und zwar das Potential, auf das, was wir tun oder tun wollen, unser Vorhaben, Projekt und so weiter, eine äußerst positive Wirkung zu haben. Diese Frage, ernst genommen und zu einem Werkzeug gemacht, hat das Potential, die Chance massiv zu erhöhen, dass das, was wir tun oder tun wollen, gelingt, dass es Erfolg hat.

Wie das? Lassen Sie uns zunächst ansehen, was passieren kann, wenn wir uns die Frage “Tue ich genug dafür?” zwar stellen, aber nicht ernst genug nehmen:

Vor etwa 10 Jahren, es muss kurz vor Weihnachten gewesen sein, stand ich vor den Ruinen eines für unsere damaligen Verhältnisse sehr großen und teuren Projekts, für das ich maßgeblich mitverantwortlich war. Unter anderem war ich dafür verantwortlich, dass dieses Projekt für die Firma Gewinn einspielt und es war, nach vielen Monaten harter Arbeit ziemlich klar, dass mir das nicht gelingen würde. Und da war sie dann die Frage: Habe ich genug dafür getan? Meine Antwort damals war nein, habe ich nicht. Wie sich das anfühlt, kennen Sie vermutlich. Nicht gut.

Und warum dachte ich damals, dass ich nicht genug dafür getan hätte? Nun ja, in meinem Kopf war der Weg, wie dieses Projekt Gewinn abwerfen würde, der, dass ich möglichst viele Institutionen und Firmen durch Mails und Anrufe dazu bringen müsse, Werbung auf der Online-Plattform, die wir da gebaut hatten, zu schalten. Und meine Logik war völlig klar: Du hast zu wenige Firmen oder Institutionen kontaktiert, also bleibt der Gewinn aus.

Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Einerseits absolut richtig; ich hatte nicht genug dafür getan, dass dieses Projekt erfolgreich sein würde. Andererseits: Völlig falsch, denn der Misserfolg hatte nichts, aber auch gar nichts mit zu wenigen Anrufen oder Mails zu tun. Es gab ein viel grundlegenderes Problem. Kurz gesagt, war das Projekt nüchtern betrachtet eigentlich ein recht kostspieliges und arbeitsintensives Hobby und nicht etwas, mit dem man Geld verdienen kann, zumindest nicht auf die Art und Weise, wie wir das versucht hatten und in unserer Situation als damals sehr kleine Firma.

Sprich: Das, von dem ich damals zu wenig getan hatte, war, dazu beizutragen, dass dieses grundlegende Problem erst gar nicht entstehen hätte können. Im Zweifel hätte ich alles dafür tun müssen, uns dieses Projekt aus dem Kopf zu schlagen.

Ich hatte mir also damals die Frage “Tue ich genug dafür?” oder “Habe ich genug dafür getan?” gestellt, aber in destruktiver Weise, so dass im Prinzip nur dabei herauskommen konnte, “Nein, hast Du nicht” und entsprechend schlecht ging es mir damit und entsprechend viele sinnlose Anrufe und E-Mails habe ich gemacht, denn ich war ja verantwortlich und es ging doch darum, genug zu tun!

Wirklich ernst genommen habe ich die Frage aber nicht und deswegen konnte sie mir auch nicht helfen; ich konnte aus ihr keinen Nutzen ziehen.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung möchte ich Ihnen nahelegen, die Frage sehr ernst zu nehmen: Alles, was Sie tun wollen, was Sie vorhaben, sei es allein, im Team, für die Firma, für Ihre Kunden, privat oder beruflich, ist viel zu wichtig, als dass Sie in den gleichen dummen Fehler hineinlaufen, wie ich damals. Ihre Zeit ist viel zu wertvoll, um sie mit schlecht begründeten und halbherzig ausgeführten Dingen zu verschwenden, mit Arbeit, die kein Ende nimmt, obwohl sie schlicht in die falsche Richtung geht.

Und wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann, dass Sie genau das aus diesem Text mitnehmen.

Weiter geht es in Teil zwei hier.

 

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