Das Unplanbare planen? Bewegungsfreiheit schaffen!
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Kann man das Unplanbare planen? Soll man es überhaupt versuchen? Eine der radikalsten Antworten auf diese Frage findet sich in Carl von Clausewitz’ berühmtem Buch Vom Kriege. Clausewitz lehrt, in unseren Worten, dass man nicht versuchen solle, für das vorzuplanen, was wahrscheinlich passieren wird, sondern was im schlimmsten Fall passieren kann. Geht das? Und ist es außerhalb von Clausewitz’ Fokus der Militärstrategie überhaupt anwendbar.
Macht Tagesplanung Sinn?
Einer der Einwände, die in den AGILEMENT-Seminaren am häufigsten gegen Instrumente wie die Tagesplanung vorgebracht werden, lautet in Variationen:
“In meinem Job weiß ich nie, was passieren wird, Planung macht keinen Sinn, es klappt eh’ nicht.”
Ich denke, das ist für die meisten von uns ein naheliegender Gedanke. Die Dinge des Tagesgeschäfts prasseln auf uns ein – E-Mails, Telefonate, Kollegen, die ins Büro kommen – was sollen wir da planen? Und nein, Clausewitz hilft uns da wahrscheinlich nicht weiter, denn wenn wir ständig versuchen, unsere Reaktion auf das zu planen, was unsere “Feinde” (= alle, die uns in der Konzentration auf unsere Arbeit stören) im schlimmsten Fall tun könnten, würden wir entweder verrückt werden oder müssten wohl den Weg ins Eremitentum gehen.
Bewegungsfreiheit statt Perfektionismus
Und was soll das nun heißen? Gar nicht planen und sich täglich aufs Reaktionsschießen freuen? Im Gegenteil:
Wir sollten unseren Tag planen, aber nicht trotz, sondern gerade wegen der vielen unplanbaren Dinge.
Wir müssen nur, und das ist wichtig, einen wichtigen gedanklichen Wandel vollziehen: Ein Plan ist nicht dazu da, dass er immer perfekt funktioniert und wenn er es nicht tut, haben wir versagt. Ein Plan ist dazu da, uns Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Und zwar (a) für die Dinge, die WIR tun WOLLEN und (b) gegenüber den Dingen, die uns einfach passieren und die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Mehr dazu auf unserer Themenseite “Tagesplan”.
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