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Ziele erreichen – Warum eigentlich?

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Ziele erreichen – Warum eigentlich?

Lesezeit ca. 3:30 min

Ziele sind seit einiger Zeit so etwas wie der Fetisch der Management- und Ratgeber-Literatur und ihren digitalen Pendants. Überall geht es ums “Warum”(oder ums “Why”), um die “eigentlich wichtigen Dinge” oder um “Führen durch Ziele”. Auch in diesem Blog ist “Ziele” das am häufigsten vergebene Schlagwort und ich propagiere in unseren Seminaren “Ziele erreichen” als Grund, sich überhaupt mit Selbstorganisation & Zeitmanagement zu beschäftigen.

Es wird höchste Zeit, dass wir uns mit dem Thema “Ziele” näher beschäftigen. Und am Anfang steht die Frage, was überhaupt dran ist, am Ziele erreichen.

 

Ziele erreichen – ein Wohlstandsthema?

Das “Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache” (ein phantastischer Spielplatz für alle Sprach-Nerds), teilt uns mit, dass die Verwendung des Worts “Ziel” in deutschen Zeitungen seit 1945 stark ansteigt und um 1970 herum einen Höchststand erreicht. Danach sehen wir einen Rückgang mit einer auffälligen Senke um 1990. Seither geht es wieder bergauf.

Nehmen wir diesen Verlauf “beim Wort”, liegt die Interpretation nahe, dass Ziele vor allem dann Konjunktur haben, wenn das Leben sich nicht (mehr) ausschließlich um die Sicherung der Grundbedürfnisse dreht.

Ist ein gewisser Grad an Wohlstand und Sicherheit erreicht, wird die “Selbstverwirklichung” zum Thema und damit die Frage, wie ich denn meine eigenen Ziele erreiche.

 

Ziele vs. Notwendigkeiten

Die Abwesenheit von Krieg, Hunger und anderen existentiellen Fragen, führt offenbar dazu, dass ich das in den Blick nehme, was nicht von außen als Notwendigkeit an mich herangetragen wird, sondern was ich mir wünsche. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass seit den 1960er Jahren Mitbestimmung und Eigenverantwortung in viele Arbeitsverhältnisse Einzug gehalten haben.

Sprich: Nicht nur im Privaten, sondern auch am Arbeitsplatz habe ich heute in vielen Fällen mehr Möglichkeiten – vielerorts geradezu die Verpflichtung – meine eigenen Ziele in Angriff zu nehmen.

 

Die Macht der Ziele

Wie alles, was mit Selbstverwirklichung, Autonomie etc. verknüpft ist, haben unsere Ziele als Leitfaden unseres Tuns ein großes Potenzial – und zwar in zwei Richtungen. Ein Ziel zu erreichen, dass wir uns selbst gesteckt haben, steigert unseren Selbstwert, unsere Zufriedenheit und unsere Motivation enorm.

“Ziele erreichen macht glücklich” ist kein falscher Gedanke.

Auf der anderen Seite ist wenig frustrierender als das dauerhafte Verfehlen der eigenen Ziele, gerade für Menschen, für die Perfektionismus kein Fremdwort ist. In Arbeitskontexten, in denen die eigenen Ziele weitgehend das eigene Tun bestimmen, wie etwa bei Selbstständigen oder im Chefsessel Sitzenden, fällt dieses Verhältnis nochmals extremer aus.

So sehr mir ein Arbeitsverhältnis zuwider wäre, in dem ich als reiner Befehlsempfänger fungiere, so sehr hat der “Dienst nach Vorschrift” und klaren Vorgaben, die ich mir nicht selbst setzen “muss”, zumindest ab und zu auch einen gewissen Reiz.

 

Ziele erreichen – darum

Je mehr ich also die Möglichkeit habe, mich auch im Berufsleben nach meinen eigenen Zielen zu richten und Erfolg mit dem Erreichen meiner Ziele gleichsetzen kann, umso mehr Verantwortung habe ich natürlich auch für mein Tun. Das kann manchmal erdrückend sein – eine Wahrheit, die im ganzen “New Work”-Hype gern übersehen wird.

Dennoch werden Sie mir zustimmen, dass wir hier eigentlich von einer luxuriösen Situation sprechen – wer will denn zurück in die quasi-militärische Arbeitswelt der 1950er? Eben. Freiheit kommt nach wie vor mit Verantwortung:

Je mehr Freiheit wir haben, uns um unsere eigenen Ziele zu kümmern, desto größer wird eben auch die Verantwortung uns selbst gegenüber, unseren Zielen eine echte Chance zu geben.

Wenn es stimmt, dass wir unseres Glückes Schmiede sind, dann sind unsere Ziele das Roheisen und wir sollten uns die richtigen Werkzeuge aneignen, um das Beste daraus zu machen.

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